Stromversorger fordern Reduzierung der Kosten für Energiewende

„Strom darf nicht zum Luxusgut werden“, heißt es in einer Petition von 14 nordbayerischen Stadt- und Gemeindewerken, die auch vom Geschäftsführer der Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt, Christoph Keller, unterzeichnet ist. In einem Brief an die Bundesregierung und die bayerische Staatsregierung fordern Vorstände und Geschäftsführer, dass die Kosten für die Energiewende reduziert und solidarisch auf alle Stromkunden verteilt werden.

Für die Privathaushalte im Netz der Energieversorgung Miltenberg-Bürgstadt kann Keller aber eine gute Nachricht vermelden: „Wir werden unseren Strompreis Anfang 2017 nicht erhöhen.“ Dass Keller sich das leisten kann, liegt im günstigen Einkauf. Über den Stromverbund City-USE hat das Unternehmen an der Leipziger Strombörse große Mengen Strom zu günstigen Konditionen gekauft. „Wir geben diesen Einkaufsvorteil an die Privathaushalte weiter und sind damit in der Lage, die Erhöhungen anderer Steuern, Abgaben und Entgelte für 2017 auszugleichen“, stellt er fest. Dies könne aber nur eine einmalige Aktion sein, sollten Steuern und Abgaben weiterhin steigen. Produktive Unternehmen und sogenannte leistungsgemessene Kunden im Netz der EMB müssten allerdings mit höheren Preisen rechnen, da die gestiegenen Steuern, Abgaben und Entgelte an sie durchgereicht werden müssten.

Dass Keller sich an der Petition „Strom darf nicht zum Luxusgut werden“ beteiligt, liegt an den zunehmenden Belastungen der Haushalte sowie der kleinen und mittelständischen Unternehmen, auf die die Kosten der Energiewende abgewälzt würden. Besonders drastisch – um 80 Prozent – steigen die Entgelte für die Nutzung des bayerischen Übertragungsnetzes des Netzbetreibers Tennet, zitiert Keller aus dem Brief an die Bundesregierung, den er mit initiiert hat. Darüber hinaus werde die EEG-Umlage am Jahreswechsel auf ein neues Rekordniveau von 6,88 Cent je Kilowattstunde steigen, kritisiert er.Ein Blick auf die Zusammensetzung des Strompreises zeigt: Diese staatliche Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien macht mittlerweile rund ein Viertel der Stromrechnung aus. Die Folge: Ein durchschnittlicher Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 Kilowattstunden wird dadurch mit 204 Euro belastet. „Mit der erneuten Erhöhung von Steuern, Abgaben und Umlagen sowie der Kosten für den Ausbau der Netze wird Strom für immer mehr Kunden zum Luxusgut“, sorgt sich der EMB-Geschäftsführer. Dass die Energiewende notwendig ist, bestreiten weder er noch die anderen beteiligten Stromversorger, allerdings seien die Kosten hierfür ungerecht verteilt. „Energieintensive Unternehmen bleiben von diesen Kosten verschont“, kritisieren Keller und seine Mitstreiter. Sie fordern:

  • Das Entgelt für die Stromübertragungsnetze in Deutschland soll für alle Regionen in Deutschland gleich sein.
  • Der Ausbau von Stromtrassen und die Errichtung von Offshore-Windparks müssen besser koordiniert werden.
  • Über eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes muss die Umlagefinanzierung für erneuerbare Erzeugungsanlagen beendet werden.
  • Energieintensive Unternehmen dürfen nicht weiter von den Kosten der Energiewende befreit werden.

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